Einstein oder Edison?

Der Name ist Programm, Einstein konnte schlafen wie ein Stein und das am liebsten bis zu zwölf Stunden täglich. Seinen Kollegen Thomas Edison hingegen hielt es selten länger als vier Stunden im Bett. Ob wir in unserem Schlafrhythmus eher Einstein oder doch Edison ähneln, darauf haben wir wenig Einfluss. Unser individuelles Schlafbedürfnis richtet sich nach unserer angeborenen „inneren Uhr“, die in unseren Genen verankert ist und sich nur schwer umstellen lässt.

In der Chronobiologie, der Wissenschaft, die sich mit den körpereigenen Biorhythmen befasst, spricht man von Lerchen und Eulen. Lerchen, die klassischen Frühaufsteher, benötigen nur wenige Stunden Schlaf und sind bereits vor den ersten Sonnenstrahlen voll leistungsfähig. Im Gegensatz dazu kommen Eulen, also die typischen Langschläfer, morgens nur langsam auf Touren, können dafür aber bis spät in die Nacht noch konzentriert arbeiten und aktiv sein. Die meisten Menschen sind allerdings weder Lerche noch Eule, sondern befinden sich irgendwo im Mittelfeld. Nach wie vielen Stunden Schlaf sich ein Mensch fit und wach fühlt, ist zudem vom Alter abhängig. Zwar bleibt eine Grundtendenz zum Frühaufsteher oder Langschläfer ein Leben lang erhalten, die Menge an Schlaf, die zur kompletten Regeneration des Körpers benötigt wird, sinkt jedoch mit den Jahren. So schläft ein Säugling rund 16 bis 18 Stunden täglich, im jungen Erwachsenenalter pendelt sich der Schlaf bei etwa acht Stunden ein und ein 80-Jähriger benötigt im Schnitt nur noch sechs Stunden Schlaf pro Nacht.

Schon seit längerem fordert die Wissenschaft unser Arbeitsleben an die Erkenntnisse der Schlafforschung anzupassen und auch in der Politik sind inzwischen Stimmen dazu laut geworden. So hatten sich Familienministerin Manuela Schwesig und bereits ihre Vorgängerin Schröder für einen späteren Schulbeginn ausgesprochen und angemerkt, dass damit auch ein Umdenken in der Wirtschaft einhergehen müsse. Eins ist jedenfalls sicher. Mit mehr oder weniger Intelligenz, Kreativität oder Produktivität haben die beiden Schlaftypen nichts zu tun. Das zeigte sich ja schon an Edison und Einstein.