Wir schlafen wie Murmeltiere, bezeichnen Frühaufsteher als Lerchen und Nachtaktive als Eulen, sprechen davon, keine schlafenden Hunde wecken zu wollen oder, dass schlafende Füchse keine Hasen fangen – Wenn wir vom Schlafen reden, bedienen wir uns häufig Bildern und Metaphern aus dem Tierreich. Hier hat sich die Natur einige Tricks einfallen lassen, damit jedes Tier trotz unterschiedlichem Lebensraum und Lebensbedingungen, Körperbau oder Fressfeinden seine tägliche Ration an Regenerationszeit bekommt.
Zunächst einmal fällt diese Ration von Tier zu Tier sehr unterschiedlich aus. Den Rekord als Langschläfer hält die braune Fledermaus mit circa 20 Stunden Schlaf pro Tag. Darauf folgt, der Name lässt es schon vermuten, das Faultier mit etwa 15 bis 20 Stunden täglich. Ebenfalls Meister im Faulenzen sind Raubkatzen wie beispielsweise Löwen. Sie haben keine natürlichen Fressfeinde und können es sich daher erlauben, den halben Tag zu verschlafen. Ganz anders Fluchttiere wie Pferde, Antilopen oder Giraffen. Sie müssen immer auf der Hut vor Angreifern sein und schlafen daher nur wenige Stunden am Stück. Pferde kommen auf etwa drei, Giraffen sogar nur auf ein bis zwei Stunden. Auch schlafen sie in ihrer Herde niemals alle gleichzeitig und immer im Stehen. Einige Tiere bleiben als Wachposten aufmerksam. Wittern sie Gefahr, schlagen sie Alarm und die schlafenden Tiere können durch ihre stehende Position schnellstmöglich die Flucht ergreifen. Auch Elefanten und Nashörner schlafen im Stehen. Bei ihnen liegt der Grund dafür jedoch im massiven Körpergewicht. Dieses würde in einer liegenden Position zu stark auf die Lunge der Tiere drücken und diese beschädigen.
Manche Tiere bleiben sogar während ihres Schlafes in Bewegung. Mauersegler bleiben bis zu drei Jahre durchgehend in der Luft und absolvieren alles Lebenswichtige wie Fressen und eben auch Schlafen im Flug. Auch andere Zugvögel sind bei langen Flugstrecken über das offene Meer darauf angewiesen, während dem Fliegen schlafen zu können. Haie ziehen im Schlaf weiter unbeirrt ihre Bahnen unter Wasser, da sie nur durch die Bewegung im Wasser Sauerstoff mit ihren Kiemen aufnehmen können. Delfine können zwar still im Wasser verharren, sind aber darauf angewiesen regelmäßig Luft zu holen, daher fallen sie nur in einen Halbseitenschlaf. Nur eine Hälfte des Gehirns befindet sich jeweils im Schlafmodus, die andere arbeitet weiterhin auf voller Leistung. Alle ein bis zwei Stunden wechselt die aktive Hirnhälfte. So können sich die Delfine gegenseitig kontrollieren.